Prägen

SymbolbildDurch großen Druck mit einem Umformwerkzeug werden beim Prägen, ohne vorherige Erhitzung, beidseitig oder einseitig reliefartige Motive in ein Werkstück gepresst. Dazu verwendete Werkstoffe sind u.a. Silber, Kupfer, Bronze, Aluminium und Zinn.

Das Werkstück in Form einer Ronde gibt es in unterschiedlicher Stärke, je nach Material und Wert. Der zum Prägen benötigte Druck richtet sich vor allem nach dem Material des Werkstücks, aber auch nach der Höhe des Reliefs bzw. der Tiefe der Gravur. Beim Prägevorgang trifft das Werkzeug (Gesenk/ Stempel) mit hohem Druck auf das Werkstück und bohrt sich in den Werkstoff, der Werkstoff weicht aus und füllt die Werkform vollständig aus, das Werkstück wird also umgeformt.

Für das maschinelle Prägen gibt es unterschiedliche Arten von Pressen, welche hierfür genutzt werden. Einerseits die mechanischen Pressen (Exzenterpressen, Spindelpressen, Kurbelpressen), und andererseits die hydraulischen Pressen. Spindelpressen sind aufgrund ihres harten Schlages besonders gut zum Prägen geeignet.

Vor der Herstellung von Medaillen steht die Herstellung des entsprechenden Stempels. Bei zwei verschiedenen Motiven auf Vorder- (Avers) und Rückseite (Revers)  benötigt man einen Ober- und einen Unterstempel. Der Medailleur fertigt eine Gravurvorlage des Motivs an, welche dann von Hand oder mit Hilfe von Graviermaschinen auf den Stempel übertragen wird. Danach werden die Stempel im Glühofen bei sehr hohen Temperaturen erhitzt und im Anschluss abgeschreckt, um das Metall zu härten. Für eine feinere Optik der Prägestücke werden die Stempel unter Verwendung feiner Glasperlen gesandstrahlt. Vor dem Prägen wird die Medaillenplatte mit Diamantpaste poliert, damit beim Prägen ein hochwertiger Glanz der Platte entsteht.

Bei uns im Stadtmuseum befindet sich eine Handspindelpresse mit einem eigens für das Museum geschaffenen Stempel von Helmut König. Auch die Presse überließ der Medailleur dem Museum zur Nutzung. Hier kann nun jeder Besucher selbst tätig werden und sich seine eigene Hohlmünze (Brakteat) per Hand prägen und als Erinnerung mit nach Hause nehmen. Brakteaten sind dünne Metallplättchen, die es bei uns in Silber, Kupfer oder Aluminium gibt. Durch den Druck der Presse, der manuell erzeugt wird, entsteht mit Hilfe des Stempels, der hier am oberen Teil ein Hochrelief und am unteren Teil eine Gravur (negativ-Abbildung des Motivs) aufweist, die Prägung.

 

Der Münzpräger   Spindelpresse   Hydraulikpresse
Die Münzprägung erfolgte von der Antike bis zur frühen Neuzeit (Mitte des 16. Jh.) von Hand.
Insbesondere wurde die Hammerprägung mit Ober-, Unterstempel und Hammer angewandt. Der Münz- oder Prägemeister legt einen Münzrohling zwischen fixiertem Unterstempel und mit der Hand gehaltenem
Oberstempel.
  Mit der Anschaffung einer Reibradspindelpresse und später einer Hydraulikpresse, mit jeweils 200 Tonnen Pressdruck, war die Werkstatt vollständig unabhängig. Damit war Helmut König in der Lage alle Arbeitsschritte, vom Entwurf über die Fertigung der Stempel bis hin zur Prägung, in der eigenen Werkstatt umzusetzen.