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Warum sammelt ein Museum Bierkrüge?

Alte Postkarte

Wie Sie wissen beherbergt und unterhält Zella-Mehlis zum einen das Stadtmuseum in der Beschußanstalt und zum anderen das Technische Museum Gesenkschmiede. Aber was machen die Museen und was bedeutet der Begriff Museum eigentlich?

Nach den Richtlinien der ICOM (Internationaler Museumsrat) wird der Begriff „Museum“ definiert als eine: „gemeinnützige, ständige, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtung, im Dienste der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zu Studien-, Bildungs- und Unterhaltungszwecken materielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, bekannt macht und ausstellt“. Folglich sind die Aufgaben eines Museums, wenn sich die Einrichtung als ein vollwertiges Museum versteht, folgende: Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln. Auch in den Städtischen Museen Zella-Mehlis wird nach diesen Richtlinien gearbeitet. Die Museen unserer Stadt verstehen sich als Bewahrer der lokalen Geschichte, um diese für künftige Generationen lebendig zu erhalten. Hierzu gehört die Sammlung von Objekten, die unmittelbar mit der Geschichte unserer Stadt verbunden sind. So konnte sich unser Stadtmuseum zum Beispiel über eine kürzlich eingegangene Schenkung aus der Regenberghütte durch Herrn Christian Scharfenberg freuen, welche die Sammlung des Museums, um etliche historisch wertvolle Objekte aus der Geschichte der Berg-, Burg- und Waldgemeinden erweitert. Das umfangreiche Konvolut umfasst hauptsächlich Bierkrüge unterschiedlicher Form, Größe und Herkunft, des Weiteren diverse Urkunden, Postkarten und weitere Gegenstände aus dem ehemaligen Bestand der Regenberghütte. Jeder einzelne Gegenstand aus diesem Konvolut hat seine eigene Geschichte zu erzählen, die es zu erforschen und ggf. zu bewahren gilt.

So sind u. A. Bierkrüge aus der bereits lange nicht mehr existierenden Zella-Mehliser Bergbaude „Altes Rod“ unter den vielen Krügen eine wahre Entdeckung für die lokale Kulturgeschichte. Das Ausflugslokal der Zithergesellschaft aus Zella-Mehlis befand sich unweit der heutigen Regenberghütte und war bis zum Ende des II. Weltkriegs in Betrieb. Wie allerdings die Krüge nun genau ihren Weg von der einen zu der anderen Baude gefunden haben, bleibt wohl vorerst ihr Geheimnis.

Die Regenberghütte ist seit 1924 ein beliebtes Ausflugsziel der Einheimischen, man trifft sich hier gern auf ein Bier mit Freunden und lässt den Alltag im Tal für kurze Zeit hinter sich. In unserer Gegend gibt es einige Berghütten, die sowohl die Zella-Mehliser als auch unsere Gäste aus Nah und Fern gern zum Verweilen einladen. Im Bund der Berg-, Burg- und Waldgemeinden sind auch einige unserer Berggemeinden vereint, wie z. B. die Regenberggemeinde mit ihrer Hütte. Ob zum wöchentlichen Stammtisch, im Rahmen der Vereinsarbeit, zu öffentlichen Feierlichkeiten oder einfach als Zwischenstopp bei der Wanderung oder dem Spaziergang – jeder von uns kennt die gemütlichen Hütten im Wald. Sie gehören zum traditionellen Leben im südthüringer Raum, ohne sie würde ein bedeutender Teil unserer Geschichte verloren gehen. Daher nimmt unser Stadtmuseum einen Teil des Konvoluts in seine Sammlung auf, um mit der Bewahrung und weiteren Erforschung dieser Gegenstände die Geschichte unserer Region auch für nachfolgende Generationen lebendig zu erhalten.

BierkrugAn dieser Stelle sei noch einmal ein dankendes Wort an den Überlasser dieses Konvoluts gerichtet. Das Stadtmuseum freut sich stets über die Mithilfe der Bevölkerung bei der Bewahrung unserer Geschichte. Denn nur in enger Zusammenarbeit mit allen Bewohnern unserer Stadt kann das Erbe von Zella-Mehlis umfänglich und kontinuierlich in den Städtischen Museen gesammelt, bewahrt, erforscht und ausgestellt werden und somit heutigen wie auch noch künftigen Generationen zugänglich gemacht werden. (jk)