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Im Stadtmuseum entdeckt: Die Fischhaut zur sicheren Handhabung der Waffe bei jeder Witterung

Fischhautfeile (Fischhautmesser)Denkt man an Waffenherstellung und Büchsenmacherei, so kommen einem stets primär jene in den Sinn, welche an Patronenlager, Verschluss und Lauf der Waffe arbeiten. Vergessen wird oft, dass noch zahlreiche andere Arbeitschritte notwendig sind, um eine beschussfertige Waffe zu erhalten. So hatte vor allem auch der Beruf des Schäfters in der langen Geschichte der hiesigen Waffenherstellung Platz und Tradition.

Um die Griffigkeit von Waffen zu erhöhen, wird eine sogenannte Fischhaut in das Schaftholz eingeschnitten. Dies geschieht mit Hilfe von speziellen Fischhautfeilen, die auch als Fischhautmesser bezeichnet werden. Diese Werkzeuge sind etwa so groß wie ein Schraubenzieher und bestehen aus Metall.

Die am unteren Ende befindlichen Zacken, die eigentlichen einzelnen Feilen, sind im Abstand exakt gefräst und gehärtet. Beim Fischhautschneiden werden in paralleler Schnittfolge symmetrische Muster auf vorher festgelegten Flächen ins Holz des Schaftes geschnitzt.

Das Resultat ähnelt optisch den Schuppen eines Fisches, woraus sich die Namensherkunft ableiten lässt. Der Hintergrund dieses Arbeitsganges ist die sichere Handhabung der Waffe mit den Händen, vor allem bei Nässe und schweißbedingter Feuchtigkeit.

Fischhaut-Muster - grob, fein und schottischVon einfachen Griffschalen in Massenfertigung für Pistolen über einfach geschnitzte Schäfte für Gewehre bis hin zur filigran verzierten Einzelwaffe war die Produktpalette in unserer Heimat sehr breit gefächert. Auf Grund des überwiegend jagdlichen und sportlichen Hintergrundes der Waffenherstellung gab es viel Spielraum für individuelle Muster und Schnitzereien auf den Schäften, was die Anforderung an die Qualifikation des Schäfters erhöhte. Auch in der heutigen Zeit ist das Beherrschen dieser und ähnlicher Arbeitsgänge noch Bestandteil der Ausbildung an der Berufsschule für Büchsenmacher und Graveure in Suhl. (cb)