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Im Stadtmuseum entdeckt: Was ein altes Foto von einem Flugzeug mit Zella-Mehlis zu tun hat

Junkers F13Es ist wie mit den Elefanten, es gibt afrikanische und asiatische Elefanten. Diese unterscheiden sich vor allem durch die Größe ihrer Ohren aber beide Arten haben Bandwürmer ...

Soweit so gut. Vor Tagen bekamen wir eine Reihe von Fotos übergeben, aber deren Zuordnung gestaltet sich, mangels Beschriftung oder sonstiger Hinweise, schwierig. Man kann ja auch niemanden mehr fragen, sind ja alle schon nicht mehr unter uns. Eines der Fotos zeigt ein Flugzeug mit gut erkennbaren Details. Sie verraten uns, dass es sich um ein Flugzeug des Typs „Junkers F13ge", mit der Kennung D-1579 handelt und zur „LUFT-HANSA" gehört.

Weitere Details liefert das Internet und siehe, das Flugzeug hört auf den Bürgerlichen Namen „Karmingimpel", wurde vermutlich 1928 gebaut und 1938 verschrottet. Die F13 wurde in den Junkers Flugzeugwerken Dessau 1919 entwickelt und gebaut – und war das erste das erste Ganzmetallflugzeug der zivilen Luftfahrt. Von diesem Flugzeugtyp wurden bis 1932 um die 320 Exemplare gefertigt. Die geschlossene Kabine bot vier Passagieren Platz, der offene Führerstand, mit zwei Sitzen, war nicht verglast, sodass die Piloten Wind und Wetter ausgeliefert waren.

Was hat das aber mit Zella-Mehlis zu tun, schließlich lagen wir ja nicht auf der Flugstrecke dieses Flugzeugs. Zum Glück steht auf diesem Foto etwas auf der Rückseite: „Flieger Konstanz – Köln Bundesschießen".

Die Rückseite des Fotos.

Auch hier finden sich nach einiger Recherche ein paar Hinweise und so erfahren wir, dass im Mai 1925 die sogenannte „Schwarzwaldfluglinie" der Deutschen Lufthansa, unter Einbeziehung des Flughafens Konstanz als Übernachtungs- und Ausgangspunkt, ihren Betrieb aufnahm und bis 1940 beflogen wurde. Der Fotograf, vielleicht ein Zella-Mehliser, hat hier konkret das Ziel, „Köln" und den Anlass, „Bundesschießen" vermerkt. Gleichfalls bringt uns hier eine Recherche weiter und wir erfahren, dass vom 20. Juli bis 3. August 1930 in Köln das 19. Deutsche Bundesschießen stattfand an welchem etwa 3500 Schützen aus fünf Nationen teilnahmen. Veranstaltet wurden diese Treffen, welche in der Regel alle drei Jahre stattfanden, von Deutschen Schützenbund. Bis zum letzten Bundesschießen 1965 in Hannover fanden insgesamt 23 Veranstaltungen statt. So, nun sind wir fast in unserer Heimatstadt, aber erst mal eine Zwischenlandung Gotha. Hier wurde am 11. Juli 1861 der Deutsche Schützenbund e. V. (DSB) gegründet, er ist heute der größte Dachverband für Sportschützen in Deutschland. Nicht nur die bekannten olympischen Disziplinen Gewehr, Pistole, Wurfscheibe (Schießtaube) und Bogen finden hier Obdach, sondern auch die Sportarten Laufende Scheibe, Vorderlader, Feldbogen, Armbrust und Sommerbiathlon.

Albert Sterzing

So, jetzt landen wir endlich in Zella-Mehlis, denn hier wurde am 22. Februar 1822 Gotthilf Albert Sterzing geboren. Er war später Hofrat und Direktor des gothaischen Landgerichts im Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha. Am 11. Juli 1861 gründete er in Gotha den Deutschen Schützenbund, wurde 1862 dessen Bundesvorsitzender und blieb es fast 30 Jahre lang bis zu seinem Tode am 17. Oktober 1889.
Hier endet diese Geschichte, sonst geht es uns wie den Elefanten und den nicht enden wollenden Bandwürmern. (ls)