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Im Stadtmuseum entdeckt: Der Quäerrewel
Ein treuer Helfer und Kulturgut.
So manch ein Küchengerät, welches heutzutage teuer erworben wird, versagt bereits nach kurzer Benutzung seinen Dienst. Allzu gern erinnern sich da die Zeller und Mehlser zurück an jene Zeiten, als sie ihre Hilfsmittel mit einfachsten Mitteln und viel Einfallsreichtum noch selber herstellten. Einige dieser Gegenstände und kleinen Alltagshelfer haben sich zumindest im hiesigen Sprachgebrauch bis heute erhalten. Ein Paradebeispiel hierfür ist der Quirl, in hiesiger Mundart als Quäerrewel bekannt. Zu früherer Zeit ganz schlicht aus der Krone einer Fichte geschnitzt, stand er in den Haushalten über Jahre hinweg als einfacher aber haltbarer und treuer Helfer zur Seite. Aus dieser Herstellungsweise leitet sich auch der, bis heute im Hochdeutschen gebräuchliche Begriff Quirl ab, da der ursprünglich verwendete Astquirl (siehe Foto) im eigentlichen Sinne eine botanische Bezeichnung für eine Anordnung von drei oder mehr Ästen am Stamm einer Pflanze ist. Somit entstammt der Begriff der Botanik und erhielt erst durch die beschriebene Benutzung seine heutige Bedeutung. Seinen Charakter als Sinnbild erhält der Quäerrewel aus zweierlei Gründen. So steht er zum Einen stellvertretend für den Einfallsreichtum und das Vermögen der Zella-Mehliser, sich mit einfachsten Mitteln selbst zu helfen. Zum Anderen ist er ein Botschafter der hiesigen Kultur. So fand der Quäerrewel nicht nur einmal Eingang in Gedichte, Geschichten und Liedtexte und wurde in diesen allzu oft hergenommen, um den Argumenten der weiblichen Ordnungsmacht gegenüber ihrer leutseligen Gatten Nachdruck zu verleihen.(cb)