Zella-Mehlis ist reich an Geschichte!

Die Museen der Stadt Zella-Mehlis vereinen mit dem Stadtmuseum in der Beschußanstalt », dem Technikmuseum Gesenkschmiede » und dem Heimatmuseum Benshausen » eine museale Erlebnis- und Bildungswelt in den Bereichen Stadtgeschichte, Kulturgeschichte, Industriegeschichte, Technikgeschichte und Volkskunde.
Erfahren Sie mehr über die Vergangenheit der Stadt, über deren Berühmtheiten, über Erfindungen, sportliche sowie technische Besonderheiten und lernen Sie Zella-Mehlis und Benshausen von einer anderen Seite kennen!
Viele meinen, nachdem sie ein Stadt- oder Heimatmuseum besucht haben, kennen sie alle, weil sie sich oft ähneln ... unsere Museen sind anders!  Kommen Sie uns besuchen und Sie werden überrascht sein, wie ein Museum sein kann, klar gegliedert, informativ, interessant gestaltet ... und Sie werden dann wissen, was die Welt ohne Zella-Mehlis wäre – undenkbar!

Neuigkeiten

Im Stadtmuseum entdeckt: Der „Schwarze Einser"

Tafel am Gebäude Residenzstraße 7 in MünchenWer unser Museum besucht, wird im Foyer sogleich mit einer Reihe von Persönlichkeiten aus der Geschichte unserer Stadt konfrontiert, so auch mit Johann Peter Haseney und seinem „Schwarzen Einser". In München und Zella-Mehlis tragen Straßen seinen Namen. Neben der Haseneystraße weist eine Tafel am Gebäude Residenzstraße 7 an das Wirken des Mehlsers im einstigen Königreich Bayern hin.

Natürlich gibt es auch in Zella-Mehlis eine Peter-Haseney-Straße. Haseney wurde am 27. November 1812 in Mehlis als Sohn eines Büchsenmachers geboren und zwar in der Mittelgasse. In einer älteren Schrift wurde auf die Mittelgasse 11 verwiesen. Allen Bemühungen zum Trotz konnte diese Hausnummer nicht ermittelt werden. Vermutlich handelt es sich jedoch - laut der Beschreibung des Geburtshauses - um die heutige Mittelgasse 9.

Der spätere „Banknotenmacher" und Vater des „Schwarzen Einsers" verbrachte seine Kindheit und Jugend in Mehlis, bevor er sich 1832 nach München auf Wanderschaft begab. Im Mai 1832 erfolgte sein Eintritt in das Mathematisch-Mechanische Institut von Ertel-Reichenbach als Graveur und Schriftstecher. In der Folgezeit studierte Haseney an der Universität in München und arbeitete aus pekuniären Gründen noch weiter in seinem Beruf als Graveur.

Interessant war die Verbindung zwischen Haseney und der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank. Haseney machte Bekanntschaft mit dem Industriepionier Joseph Anton von Maffei. Dieser Unternehmer gehörte der Leitung, der 1835 gegründeten Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank, an. Bei der Herstellung von Banknoten gab es damals eine Reihe von Problemen. Der Student Haseney wurde zur Lösung dieser Probleme herangezogen und meisterte diese innerhalb kurzer Zeit. Dank dieses Erfolges erhielt Haseney das Angebot, weiter für die Bank zu arbeiten. Zunächst erhielt er ein Wartgeld und ab 1851 eine Festanstellung als Banktechniker.
Vieles wurde bereits über Leben und Wirken von Haseney geschrieben. Wer sich dafür interessiert, kann in der Bücherstube Seifert oder im Stadtmuseum Zella-Mehlis in der Beschußanstalt eine unterhaltsame Selbstbiographie von Johann Peter Haseney zum Preis von 2 EUR erwerben. Nach einem Hinweis auf den „Schwarzen Einser" wird der Leser in der Selbstbiographie vergeblich suchen.

Die erste Briefmarke der Welt wurde bekanntlich im Jahre 1840 in England herausgegeben. Bedingt durch die industrielle Revolution vergrößerte sich zwangsläufig der Postverkehr. Das Königreich Bayern entschloss sich im Januar 1849 als erster deutscher Staat, die Ausgabe von Briefmarken vorzubereiten und mit der Einführung von Briefmarken zur Vereinfachung der Postgebühren einen wichtigen Beitrag zu leisten. Vom Staatsministerium des Handels und der öffentlichen Arbeiten wurde Haseney zu diesen Arbeiten herangezogen. Er gilt als der Schöpfer der ersten deutschen Briefmarke. Der „Schwarze Einser" verkörpert die erste Freimarke des Königreiches Bayern (1-Kreuzer-Marke zur Freimachung von Ortsbriefen und Drucksachen unter Streifband bis zum Gewicht von 1 Loth) und somit auch die erste Freimarke Altdeutschlands. Am Sonntag, den 1. November 1849, kam diese Briefmarke das erste Mal an Postschaltern im Königreich Bayern zur Ausgabe.

Schwarzer EinserZwei dieser „Schwarzen Einser", die einst Heinrich Ehrhardt-Babo sponserte, befinden sich wohlverwahrt in unserem Museum, wie auch zeitweilig die Gedenktafel an Haseney, die sich früher am Postamt Zella-Mehlis 1 befand. Während damals die Einführung von Briefmarken - in Verbindung mit der industriellen Revolution dieser Zeit - etwas Großartiges darstellte, gerät heute die Briefpost durch das Internet immer mehr in den Hintergrund. Das Bild von der Gedenktafel aus München (siehe oben) mailte dem Verfasser des Beitrages ein Freund aus Manhattan innerhalb kürzester Zeit zu. Stellen wir uns nur vor, wie lange ein Brief von den USA nach Zella-Mehlis auf dem Postwege benötigen würde! Tja, wir leben in einer Zeit gewaltiger Veränderungen. Traurig für die heutige Jugend ist vielleicht, das romantischen Liebesbriefe per SMS oder E-Mails abgelöst werden. (hj)