Zella-Mehlis ist reich an Geschichte!

Die Museen der Stadt Zella-Mehlis vereinen mit dem Stadtmuseum in der Beschußanstalt », dem Technikmuseum Gesenkschmiede » und dem Heimatmuseum Benshausen » eine museale Erlebnis- und Bildungswelt in den Bereichen Stadtgeschichte, Kulturgeschichte, Industriegeschichte, Technikgeschichte und Volkskunde.
Erfahren Sie mehr über die Vergangenheit der Stadt, über deren Berühmtheiten, über Erfindungen, sportliche sowie technische Besonderheiten und lernen Sie Zella-Mehlis und Benshausen von einer anderen Seite kennen!
Viele meinen, nachdem sie ein Stadt- oder Heimatmuseum besucht haben, kennen sie alle, weil sie sich oft ähneln ... unsere Museen sind anders!  Kommen Sie uns besuchen und Sie werden überrascht sein, wie ein Museum sein kann, klar gegliedert, informativ, interessant gestaltet ... und Sie werden dann wissen, was die Welt ohne Zella-Mehlis wäre – undenkbar!

Neuigkeiten

Objekt des Monats Mai 2021 ‒ Leisten

Objekt des Monats Mai 2021 ‒ Leisten

Dieses Mal haben wir ein Objekt aus dem Heimatmuseum Benshausen ausgewählt, welches in besonderer Weise mit dem Ort verbunden ist, und zwar ein Paar sogenannter Leisten.

Dabei handelt es sich um eine Form aus Holz, welche der Form eines Fußes nachempfunden ist und zur Anfertigung eines Schuhs verwendet wurde. Das Wort, das ursprünglich Spur und Fußabdruck bedeutete, ist verwandt mit dem Verb „leisten“ im Sinne von schaffen, nicht aber mit Leiste im Sinne von Zierleiste o. ä.

Wenn man finanziell in der Lage war, konnte man sich beim Schuster seine Schuhe nach seinem persönlichen Leisten anfertigen lassen. Wer es sich nicht „leisten konnte“ musste mit dem Standard zufrieden sein. In Benshausen gab es zahlreiche Schuster und Sattler, denn die ebenso zahlreichen Frachtfuhrleute hatten einen hohen Bedarf an robustem Schuhwerk, Lederzeug und nicht zuletzt auch das nötige Zaumzeug für die Pferde. Nach dem Rückgang des Weinhandels und Frachtfuhrwesens und der zunehmenden Industrialisierung verloren schließlich auch die Schuhmacher an Bedeutung. Einzig die erhaltene Schusterwerkstatt im Heimatmuseum zeugt vom einst traditionsreichen Handwerk in Benshausen.

Schusterwerkstatt

Schusterwerkstatt im Keller des Heimatmuseums Benshausen.

Was hat es nun mit dem Spruch „Schuster bleib bei deinem Leisten“ auf sich, den jeder kennt? Wie so oft, müssen hier die alten Griechen herhalten, von denen folgende Geschichte überliefert ist:

Als der berühmte griechische Maler Apelles eines seiner Bilder fertig gemalt hatte, stellte er es öffentlich aus. Er versteckte sich in der Nähe, um unbemerkt die Meinung der Betrachter zu erfahren. Ein Schuster meinte, auf dem Bild sei ein Schuh nicht richtig gemalt. Diese Kritik fand Apelles berechtigt. Er korrigierte das Bild. Am nächsten Tag kam der Schuster wieder. Diesmal kritisierte er die Form der Beine, die Bekleidung und noch mehr. Das ließ sich Apelles nicht gefallen, trat aus seinem Versteck hervor und rief: „Schuster, bleib bei deinem Leisten!“

Der Maler wies den Schuster darauf hin, dass er als Fachmann die Darstellung der Schuhe kritisieren dürfe ‒ nicht aber den Rest einer Figur. Denn davon verstehe er als Schuster nicht

Heute wird die Redensart im übertragenen Sinne gebraucht. Man verwendet sie, wenn jemand etwas tut oder sagt, obwohl er gar keine Kenntnisse auf dem jeweiligen Gebiet hat. (ls)

Schuhmacher historisch

Historische Darstellung des Schumachers im Ständebuch von Jost Amman aus dem Jahre 1588.